Wandern im Piemont
11 spektakuläre Routen durch Berge, Seen & Weinberge, die ich selbst gewandert bin
Du suchst die schönsten Wanderungen im Piemont? Dann bist Du hier richtig!
Das Piemont ist ein wahres Paradies für Wanderer und dementsprechend ist eine Auswahl der schönsten Wanderrouten nicht einfach. Piemont heißt übrigens „al piè dei monte„, am Fuße der Berge und der Name ist Programm.
Von den sanften Hügeln der Langhe bis zu den schroffen Gipfeln der Alpen gibt es in dieser unterschätzten italienischen Region, unzählige Möglichkeiten, diese traumhafte Natur zu genießen.
Egal, ob gemütliche Genusswanderung durch die Weinberge oder eine anspruchsvolle Bergtour, hier findet jeder seine perfekte Route.
Nachdem ich vier Jahre lang jeden Sommer im Piemont gewandert bin, stelle ich Dir hier, unsortiert, meine Lieblingstouren vor: eine Mischung aus Klassikern und weniger bekannten Touren.
⇨ Inspiration für einige dieser Piemont Wanderungen habe ich mir beim Rother Wanderführer als auch vom Michael Müller Wanderführer geholt.
1. Seen-Wanderung Sant‘ Anna di Vinadio (Cuneo)
Das Santuario di Sant’Anna di Vinadio ist das höchstgelegene Heiligtum Europas und ein perfekter Ausgangspunkt für diese eindrucksvolle Rundwanderung.
Der „Giro dei Laghi“ führt auf meist alten und breiten Militärwegen an mehreren Hochgebirgsseen vorbei, darunter der Lago di Sant’Anna und der Lago d’Orgials. Pack für die Tour unbedingt die Badesachen ein, das Wasser ist kalt aber erfrischend.
Immer wieder passiert man auch verfallene Bunker und Kasernen, die heute von Gämsen und Steinböcken genutzt werden.
Die Landschaft ist wild, rau und spektakulär, mit grandiosen Ausblicken auf die umliegenden Gipfel der Seealpen und die malerische Grenzregion zu Frankreich.
Mein Tipp: Übernachte unbedingt in Sant‘ Anna di Vinadio. Das Kloster bietet sowohl einfache und kostengünstige Zimmer als auch Campingstellplätze mit traumhafter Aussicht an.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 3std | Länge: 12km | Höhenmeter: ↑ 520 & ↓ 520 |
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2. 13-Seen-Hochplateau bei Prali (Val Germanasca)
Eine Wanderung mit Postkartenpanorama! Das Hochplateau oberhalb von Prali ist übersät mit kleinen, kristallklaren Bergseen, die sich in einer herrlichen Rundtour verbinden lassen.
Entlang der Route passiert man nicht nur sehr viele der „Tredice Laghi“ sondern auch einen größeren Militärkomplex und sogar 2 Kanonen aus dem 2. Weltkrieg.
Die Landschaft ist abwechslungsreich, mal alpin, mal fast märchenhaft mit grünen Wiesen, Wasserläufen und weiten Blicken.
Die Route ist nicht allzu schwer und damit ideal für einen entspannten Tag in den Bergen. Du kannst die Tour jedoch an verschiedenen Stellen erweitern und verlängern.
Zum Startpunkt am Bric Rond auf 2.540 m gelangst Du mit dem Sessellift, der ausschließlich im Sommer fährt (€10,- pro Person für hoch & runter). Alternativ musst Du aus dem Tal knapp 1000 Höhenmeter aufsteigen….
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 2std | Länge: 7km | Höhenmeter: ↑ 260 & ↓ 260 |
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3. Barolo Weinwanderung (Langhe)
Diese Tour ist ein Muss für alle Weinliebhaber. Die Wanderung führt vom beliebten Dorf Barolo, einem der klassifizierten schönsten Dörfer Italiens, durch die sanften Hügel der Langhe, mitten durch die berühmten Barolo-Weinberge.
Auf ca. halber Strecke passierst Du das malerische Dorf Novello, das mehrere fantastische Aussichtspunkte auf die Weinregion bietet. Außerdem hast Du hier verschiedene Möglichkeiten für Weinproben, Vinotheken und Restaurants für einen kulinarischen Stopp.
Von Novello könntest Du einen größeren Schlenker machen und auch das sehenswerte Dorf Monforte d’Alba in die Wanderung inkludieren (ca. 8km extra).
Die Kombination aus grandioser Landschaft, historischem Flair und gutem Essen macht diese Route zu einer besonderen Genusswanderung im Piemont.
Mein Tipp: Diese und weitere Wanderungen in der Weinregion des Piemont sowie in der Po-Ebene, solltest Du nicht im Sommer planen und unternehmen, da es dort dann viel zu heiß zum Wandern ist.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 3std | Länge: 11km | Höhenmeter: ↑ 320 & ↓ 320 |
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4. Villanova – Rifugio Jervis (Val Pellice)
Diese Wanderung führt in das wilde Val Pellice, das geschichtlich stark mit der Waldenserbewegung verbunden ist.
Vom kleinen Ort Villanova geht es auf der linken Seite des Pellice Flusses, über Stock und Stein durch eine malerische Schlucht, zum wunderschön gelegenen Rifugio Jervis.
Dort angekommen, kann man sich mit piemontesischen Spezialitäten stärken und die Aussicht auf die sonnige und breite Hochebene und die umliegenden Berge genießen. Wer möchte kann auch weiter ins Tal wandern und die Wanderung somit verlängern.
Zurück geht es auf der anderen Flussseite, auf breiteren und einfacheren Wegen, aussichtsreich zurück nach Villanova. Highlight auf dem Rückweg ist der beeindruckende Wasserfall Cascata del Pis, direkt am Wegesrand.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 2std | Länge: 8km | Höhenmeter: ↑ 510 & ↓ 510 |
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5. 4-Seen-Wanderung am Monviso (Val Po)
Der Monviso ist der König der piemontesischen Alpen, und diese Tour bietet einige der besten Ausblicke auf ihn.
Die Rundwanderung „Tour dei 4 Laghi“ beginnt an der Quelle des Po, Italiens längstem Fluss und beliebten Picknick-Platz.
Anschließend führt er auf malerischen Bergpfaden an vier beeindruckenden Bergseen vorbei, darunter der berühmte Lago Chiaretto mit seinem türkisfarbenen Wasser.
Eine kleine Herausforderung ist ein 10m langes Wegstück (mit Seilsicherung) vorbei an einem Wasserfall, ansonsten ist die Tour technisch recht einfach.
Der Wanderweg ist insgesamt sehr abwechslungsreich und bietet immer wieder neue Perspektiven auf den imposanten 3.841 Meter hohen Monviso.
Mein Tipp: Lass Dein Auto am Pian delle Regina stehen und spar Dir die 10 Euro Maut zum Pian del Re Parkplatz und offiziellen Startpunkt der Wanderung. Deine Tour wird dadurch etwas länger, führt Dich aber malerisch entlang des Po und vorbei an einer sehenswerten Kapelle.
Infos zur Wanderung (ab Pian della Regina)
Reine Wanderzeit: Ca. 3std | Länge: 11km | Höhenmeter: ↑ 680 & ↓ 680 |
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6. Piergiorgio-Frassati-Weg (Valle Maira)
Dieser Höhenweg bietet eine der besten Panoramaaussichten im malerischen Valle Maira und gehört zu den Top 3 meiner Lieblingswanderungen im Piemont. Der Weg ist nach Piergiorgio Frassati benannt, einem italienischen Bergsteiger und Sozialaktivisten.
Startpunkt ist die Quelle des Maira-Flusses, unweit des wunderschönen Dörfchens Chiappera. Der Weg führt über saftige Almwiesen, steile Bergflanken und auch ein bis zwei Alpenpässe, wenn Du willst. Diese könntest Du aber auch auslassen.
Immer im Blick: die besondere Bergkulisse mit dem Namen „Dolomiten von Cuneo“. Mein Highlight auf dem Rückweg ist der eindrucksvolle Blick auf die markante Rocca Provenzale.
Mein Tipp: Mein Tipp: Wenn Du schon so tief ins Maira-Tal fährst, bleibe über Nacht (z.B. in der Visaisa Taverna & Foresteria) und mache am Folgetag die Umrundung der Rocca Provenzale (Wanderung Nummer 7).
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 3,5std | Länge: 14km | Höhenmeter: ↑ 900 & ↓ 900 |
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7. Umrundung der Rocca Provenzale (Valle Maira)
Die Rocca Provenzale ist eine der markantesten Felsformationen im Valle Maira. Ihre steilen Felswände erinnern an die Dolomiten und sind ein beliebtes Ziel für Kletterer. Die Wanderung führt einmal um den imposanten Gipfel herum und bietet mega Ausblicke.
Ausgangspunkt ist Chiappera (1.610 m), eines der schönsten Dörfer des Tals (und ganz Piemonts). Nach gut zwei Stunden, stetigem Anstieg über Almwiesen erreicht man den Colle Greguri (2.300 m), mit grandiosem Ausblick und guten Chancen auf Steinbock-Sichtungen.
Der Abstieg ist sanft über Bergpfade in ein malerisches Hochtal und auf einfachen und breiten Wegen zurück nach Chiappera.
Mein Tipp: Nur einen kurzen Abstecher von der Route entfernt kann man den Stroppia Wasserfall bewundern. Er ist zwar nicht der berühmteste, aber mit einer Fallhöhe von fast 500 Metern der höchste Wasserfall Italiens.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 2,5std | Länge: 11km | Höhenmeter: ↑ 680 & ↓ 680 |
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8. Nivolet-Hochebene zum Colle Leynir (Gran Paradiso Nationalpark)
Diese Wanderung, im ersten Nationalpark Italiens, führt durch eine der beeindruckendsten Hochgebirgslandschaften des Piemonts. Der Startpunkt liegt an der berühmten Nivolet-Straße, die sich auf spektakuläre Weise in Serpentinen bis auf über 2.600 m Höhe windet.
Von hier führt der Weg zunächst an den malerischen Nivolet-Seen entlang, bevor er sich in Richtung Colle Leynir (3.084 m) aufwärts schlängelt.
Unterwegs eröffnen sich traumhafte Ausblicke auf die Gletscher des Gran Paradiso und die umliegenden Gipfel. Der letzte Anstieg ist etwas steiler, aber technisch nicht schwierig.
Am Colle Leynir angekommen, steht man auf einer natürlichen Terrasse mit fantastischem Rundumblick, bei gutem Wetter bis zum Mont Blanc.
Häufig trifft man hier auf Steinböcke und Murmeltiere, die in dieser einsamen Gegend ihr Revier haben. Der Rückweg erfolgt auf derselben Route.
Mein Tipp: Wer mit dem Auto anreist, parkt am Rifugio Savoia (2.534 m), das direkt an der Straße liegt. Im Hochsommer, wenn die Straße für Autos gesperrt wird, gibt es Pendelbusse ab Ceresole Reale.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 2,5std | Länge: 11,5km | Höhenmeter: ↑ 580 & ↓ 580 |
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9. Forte di Fenestrelle – Usseaux – Laux (Val Chisone)
Diese Wanderung kombiniert Natur, Geschichte und Kultur. Sie startet an der mächtigen Festung Fenestrelle, der größten Festungsanlage in den Alpen, die sich über 3 km den Berghang hinaufzieht.
Von der obersten der 3 Festungen führt ein gut markierter Wanderweg zunächst nach Usseaux, einem der schönsten Dörfer Italiens. Die engen Gassen, mit Wandmalereien geschmückten Häuser und die traditionelle Architektur machen den Ort zu einem echten Geheimtipp.
Weiter geht es nach Laux, einem winzigen, ebenfalls sehenswerten Weiler mit idyllischem Bergsee. Meist über Waldpfade führt ein einfacher Wanderweg zurück nach Fenestrelle.
Mein Tipp: Besichtige vor der Wanderung noch die Festung und mach die „Amici-Tour“ zu € 3,00 pro Person, die Dir einen tollen Eindruck der Anlage gibt.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 4std | Länge: 19km | Höhenmeter: ↑ 860 & ↓ 860 |
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10. Colle di Tenda – Rocca dell’Abisso (Cuneo)
Der Colle di Tenda ist ein geschichtsträchtiger Alpenpass an der Grenze zwischen Italien und Frankreich. Schon seit der Römerzeit wurde er als Handelsroute genutzt, später war er strategisch bedeutend für die militärische Verteidigung.
Vergiss nicht, das immer noch beeindruckende Forte Centrale zu besichtigen, bevor Du diese beeindruckende Bergwanderung auf die Rocca dell’Abisso (2.755 m), einen der besten Aussichtspunkte der piemontesischen Seealpen, startest.
Obwohl es eine Streckenwanderung ist, gibt es vielfach Alternativen um nicht zweimal denselben Weg zu wandern.
So habe ich auf dem Hinweg, als ich noch absolut fit war, die schmalen Pfade über die Hügel gewählt, die kürzer aber steiler sind und bin auf dem Rückweg, auf den breiteren Pfaden, außen vorbei gewandert.
Du passierst die Ruinen des Fort Pernant und Fort de Giaure, bevor der letzte Abschnitt zum Gipfel steiler und über felsiges Gelände (ohne ausgesetzte Passagen) zum Gipfel führt.
Oben angekommen, bietet sich eine spektakuläre Aussicht über die Seealpen bis hin zur Côte d’Azur. Bei klarer Sicht kann man sogar das Mittelmeer in der Ferne glitzern sehen.
Infos zur Wanderung
Reine Wanderzeit: Ca. 6std | Länge: 22km | Höhenmeter: ↑ 1100 & ↓ 1100 |
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⇨ Wem die Tour zu lang ist, wandert nur bis zum Fort de Giaure und lässt den Gipfel aus.

11. GTA – Grande Traversata delle Alpi
Die Grande Traversata delle Alpi (GTA) ist der Klassiker unter den Weitwanderwegen in Piemont, vereint unzählige der oben genannten Highlights.
Sie führt über 1.000 km durch die gesamte piemontesische Alpenregion, von den Seealpen im Südwesten bis ins Ossolatal im Norden. Wer sie komplett wandern will, braucht mehrere Wochen Zeit, aber auch einzelne Etappen sind lohnenswert.
Ich habe auf meiner Alpenüberquerung von Chamonix ans Mittelmeer mehrere Wochen auf dem südlichen Abschnitt verbracht und schwärme heute noch davon!
Der Weg verläuft größtenteils auf alten Saumpfaden und verbindet abgelegene Bergdörfer mit spektakulären Höhenwegen. Die Unterkünfte entlang der Route sind einfach, aber authentisch.
Man übernachtet in kleinen Berghütten oder Gasthäusern, die von lokalen Familien betrieben werden.
Die GTA ist keine technisch schwierige Tour, erfordert aber eine gute Kondition, da viele Etappen über 1.000 Höhenmeter pro Tag haben.

GTA (Rother Wanderführer)
✅Klein, kompakt ⇨ Rucksackgröße
✅inkl. Karten, GPS-Daten, Unterkünfte, Infos für alle 65 Etappen des GTA
Fazit zum Wandern im Piemont
Das Piemont ist einfach ein Traumziel für Wanderer: abwechslungsreich, authentisch und überraschend einsam.
Ob auf gemütlichen Genusswanderungen durch die Weinberge der Langhe, auf spektakulären Höhenwegen in den wilden Tälern der Alpen oder auf geschichtsträchtigen Pfaden zwischen alten Forts und einsamen Berghütten – die norditalienische Region bietet eine unglaubliche Vielfalt.
Was Piemont besonders macht, ist diese einzigartige Mischung aus unberührter Natur, grandiosen Panoramen und kulturellen Highlights.
Viele Wanderungen führen durch geschichtsträchtige Gebiete, vorbei an alten Festungen, über verlassene Militärstraßen oder durch jahrhundertealte Dörfer, in denen die Zeit stillzustehen scheint.
Und natürlich darf das Kulinarische nicht fehlen: Ob ein Glas Barolo nach einer Weinwanderung oder eine deftige Polenta in einer Berghütte, jede Tour lässt sich perfekt mit regionalen Genüssen abrunden.
⇨ Hier findest Du übrigens meine vollständige Komoot-Collection mit Wanderungen im Piemont.